Gerüchten auf der Spur: Im Hohenwartestausee soll die MS Diamant liegen, und auch einige weitere Objekte werden dort noch vermutet... Mit Hilfe eines Sidescan-Sonars machten wir uns auf die Suche.
Schon seit langem hörten wir immer wieder interessante Gerüchte versunkener Objekte im Hohenwartestausee. Am interessantesten jedoch hielten wir das Wrack der MS Diamant, welche nach 1990 durch Winterschäden beschädigt wurde und dann angeblich in der Fahrrinne Nähe Grätz versenkt wurde. (Eine andere Version lautet absichtliche Versenkung wegen Versicherungsbetrug, aber solange dieses Wrack nicht gefunden wird, kann man da auch nichts weiter dazu sagen...)
Hier haben wir schon einige Tauchgänge investiert, um das Wrack zu lokalisieren. Mittels Kreuzpeilung einer vermuteten Position durch den lokalen Basenbesitzer wurden wir an die Stelle gebracht, an der die Diamant vermutet wurde. Das Tauchen ist jedoch an diesem Ort alles andere als angenehm: 4°C Wassertemperatur, Sichtweiten unter 2m (teilweise sah man seinen eigenen Lampenschein nicht mehr...), völlige Dunkelheit in 50m Tiefe. Dennoch machten wir hier mehrere Tauchgänge mit Grundzeiten bis zu 50 Minuten – ohne Erfolg; keine Spur von der Diamant, und außer dem alten Flussbett und toter Fische haben wir nichts gefunden.
Nach einigen Diskussionen und Gesprächen wurde klar: Technik musste her, und natürlich jemand, der diese bedienen kann. So konnten wir Achim von InnerSpace Explorers für ein gemeinsames Wochenende an der Hohenwarte gewinnen. Nachdem dies jedoch ein hochinteressanter Einsatz war, wurde hier ein Event daraus gestaltet, um auch anderen neugierigen Tauchern die Möglichkeit zu bieten, ein Sidescan-Sonar live im Einsatz zu erleben – und gegebenenfalls Neues zu betauchen.
Die Vorhut bestehend aus Thorsten, Achim, Steffi und Jochen reisten am Freitag an. Nachdem die Zimmer bezogen und die Autos entleert waren, wurde eine erste Probefahrt mit dem Sonargerät gemacht. Schließlich muss das Gerät auch auf die lokalen Bedingungen geeicht werden, was in dem trüben Gewässer gar nicht so leicht war. Nach vielen Scans und einem ständig die Position wechselnden Bootsführer wurde schnell klar: Das Boot ist für eine Sonarsuche nicht geeignet. Zu schnell, zu unruhig, und kein Schatten zur Auswertung der Sonarbilder am Notebook.
Freundlich stellten und Torsten und Mario von der Tauchbasis Hohenwarte ein kleines Segelboot mit zwei Außenbordern zur Verfügung, auf dem auch gleich ein improvisierter Unterstand für den Computer gebaut wurde. Somit waren wir gerüstet für den nächsten Tag, an dem auch die anderen Taucher erwartet wurden.
Beim Auswerten der Sonarbilder während des gemütlichen Teil des Tages entdeckten wir die ersten interessanten Funde.
Nachdem am Samstag dann alle Taucher angereist waren und ihr Tauchequipment vorbereitet hatten, gab es erst einmal ein ausführliches Briefing zum Thema Tauchen, Sonar, Funde und Boot fahren. Die ersten Teams wurden eingeteilt, um an potenziellen Zielen unter Wasser für Aufklärung zu sorgen. Während dessen startete die Sonar-Crew weitere Ausfahrten, um Nachschub für die Taucher zu suchen. Alles in allem ein aufregender und erlebnisreicher Tag, an dem neben zwei Wracks auch ein alter Schwimmsteg entdeckt wurde. Verschiedene Taucher nutzten die Gelegenheit, um selbst auf dem Sonarboot Hand anzulegen und somit die ersten Erfahrungen mit dem High-Tech-Gerät zu sammeln.
Abgerundet wurde der Tag durch einen schönen Grillabend, der von der Tauchbasis organisiert wurde.
Der Sonntag wurde dann genutzt, um noch ein paar Tauchgänge durchzuführen, wobei hierbei auch die erst kürzlich entdeckte Saalfeld betaucht wurde, während das Sonarteam an einer neuen Position Funde im 50m-Bereich machte. Leider reichte die Zeit nicht mehr aus, um auch diese Orte zu betauchen, und näherte sich der Ausflug seinem Ende.
Mit vielen Sonarbildern kamen wir dann in Nürnberg an, gierig darauf, diese genauer auszuwerten und neue Tauchspots zu finden.
Text + Bild: Jochen Grau
Tauchreise: tauchausflug.eu